Lithium-Ionen-Akkus haben die längste Lebensdauer, wenn sie in einem Ladestandbereich zwischen 20 und 80 Prozent betrieben werden. Das gilt generell für alle Geräte, in denen solche Akkus für die Energieversorgung zuständig sind – also vom Smartphone, über das MacBook bis zum E-Auto. Verwendet man das MacBook zu einem guten Teil der Zeit an einem externen Bildschirm und hält daher durch die ständige Stromversorgung per Kabel den Ladestand bei 100 Prozent, verkürzt das die Lebensdauer des Akkus erheblich. Möchte man die Lebensdauer des Akkus im MacBook verlängern, führt kein Weg am Lademanagement vorbei.

Optimiertes Laden mit Bordmitteln

In den Systemeinstellungen von macOS unter Batterie kann man direkt den Batteriezustand abfragen und zudem dort auch das Optimierte Laden der Batterie bzw. des Akkus aktivieren. Damit lässt sich die Lebensdauer des Akkus verlängern, indem das MacBook in Abhängigkeit des Nutzerverhaltens lernt, wann der Akku geladen wird. Denn aus dem Nutzerverhalten wird errechnet, wann das Betriebssystem den Akku bei 80 Prozent Ladestand hält und wann es ihn voll aufladen soll.

Eine ähnliche Funktion gibt es unter i(Pad)OS. Der Fokus liegt auf dem schonenden Laden des Akkus zunächst etwas flotter, dann immer langsamer und die letzten 20 % erstens langsam und zweitens auch nur dann, wenn notwendig. Es ist daher möglich, dass der Akku des MacBooks bei langfristiger Nutzung am Schreibtisch mit ständiger Stromversorgung – beispielsweise, wenn das Gerät an einen externen Bildschirm angeschlossen ist – nur bis 80 % geladen wird und dann dort bleibt. Erst bei entsprechender Aufforderung über das Kontrollzentrum wird der Akku auf 100 % geladen.

Allerdings habe ich mit dieser Funktion von macOS keine guten Erfahrungen gemacht. Vermutlich nutze ich mein MacBook Air zu häufig und zu unregelmäßig unterwegs. Das wirft dann die Einstellungen wohl ständig über den Haufen und macOS schafft es nicht mehr, bei 80 % Akkuladestand dahinzusegeln, sondern lädt ständig bis 100 % und bleibt dann auch dort. Erst wenn ich einige Tage am Stück – meistens waren es sieben Tage und mehr – mein MacBook Air ausschließlich mit angeschlossener Stromversorgung am Schreibtisch betrieben habe, ist es macOS gelungen, den Akkuladestand bei 80 % zu halten. Dieses Szenario kommt aber quasi im Alltag kaum vor.

Akkulademanagement per App

Wenn man also den Akkuladestand des MacBooks im Schreibtischbetrieb bei 80 % halten möchte, braucht man eine App für das Lademanagement, wie die aus dem österreichischen Weinviertel stammende App AlDente von AppHouseKitchen.

AlDente kann den Ladestand des Akkus nach den Vorgaben des Nutzers begrenzen und erst auf Wunsch voll aufladen. Zudem kann die App auch für eine regelmäßige Entladung des Akkus sorgen, selbst wenn das MacBook an die Stromversorgung angeschlossen ist. Darüber hinaus bietet die App auch Funktionen wie Hitzeschild, Segelmodus und Kalibrierungsmodus, um den Akku im MacBook noch länger gesund zu halten.

Der Akku im Segelmodus

Insbesondere der Segelmodus ist eine ideale Ergänzung zum Ladelimit. Damit lässt sich eine Bandbreite in Prozent des Ladestandes definieren, innerhalb der der Akku nicht zwingend aufgeladen werden muss.

Stellt man beispielsweise das Ladelimit auf 80 % und den Segelmodus auf +/- 10 % ein, wird der Akku des MacBooks nur geladen, wenn der Ladestand des Akkus zum Zeitpunkt des Anschließens an die Stromversorgung unterhalb der eingestellten Bandbreite für den Segelmodus liegt. In diesem Beispiel also unter 70 %.

In den App-Einstellungen von AlDente können neben den vorgenannten Funktionen, dem optischen Erscheinungsbild, vordefinierten Zeitplänen und Statistiken zur Batteriegesundheit auch grundlegende Optionen zum Laden und Entladen des Akkus in der Rubrik Aufladen festgelegt werden.

Interessant sind dort die Einstellmöglichkeiten zum Schlafmodus bzw. Ruhezustand des MacBooks. Da ich mein MacBook sowohl am Schreibtisch, angeschlossen an einen externen Bildschirm, als auch unterwegs nutze, habe ich in der Rubrik Laden die Option Laden stoppen im Sleep-Modus aktiviert. Wenn diese Funktion aktiviert ist, wird der Ladevorgang unterbrochen, kurz bevor das MacBook in den Ruhezustand wechselt. Infolgedessen bleibt der Akkuladestand erhalten, den das MacBook kurz vor dem Ruhezustand hatte. Der Akku wird also während dem Ruhezustand nicht weiter aufgeladen. Wäre AlDente nicht aktiv bzw. gar nicht installiert, würde der Akku des MacBooks bei angeschlossener Stromversorgung immer bis zu 100 % aufgeladen werden, auch während das Gerät im Ruhezustand ist. Also auch dann, wenn das MacBook beispielsweise in der Nacht im Ruhezustand und angeschlossen an einen externen Bildschirm mit Stromversorgung auf dem Schreibtisch liegt.

Die Einstellung Sleep-Modus deaktivieren in der Rubrik Schlafen ist bei mir deaktiviert, ebenso Bildschirm sperren, wenn geschlossen. Beides richtet sich an Nutzer, die ihr MacBook nahezu ständig am Schreibtisch und angeschlossen an die Stromversorgung betreiben.

Fazit

AlDente ist ein wertvolles Werkzeug, mit dem man vor allem bei häufigem Betrieb des MacBooks mit angeschlossener Stromversorgung die Ladegrenze des Akkus in einem gesünderen Ladebereich halten und somit die Lebensdauer des Akkus im MacBook deutlich verlängern kann. Für diese Zwecke sind die in macOS integrierten Bordmittel für das optimierte Laden des Akkus nicht ausgelegt und auch nicht ausreichend flexibel einstellbar.

Die App gibt es in zwei Versionen: eine kostenpflichtige Pro-Version, die direkt von der Website des Herstellers geladen bzw. dort gekauft werden kann und eine kostenlose Version, die man über die GitHub-Seite von AppHouseKitchen herunterladen und installieren kann. Die Pro-Version von AlDente kostet entweder 11,40 Euro pro Jahr im Abomodell oder einmalig 24 Euro für die lebenslange Lizenz. Zudem ist AlDente Pro auch im Abo von SetApp inkludiert.